Traditionelle Wushu-Meisterschaft in Rizhao, Shandong - Meine Erfahrung
Lohnt es sich, an einem Kung-Fu-Turnier teilzunehmen? In diesem Artikel teile ich meine Erfahrungen von der Teilnahme an der nationalen offenen Meisterschaft für traditionelle Kampfsportarten in Rizhao, Shandong. Der Hauptstil war Mantis Kung Fu, genau der Stil, den ich in Weihai gelernt habe.
Donnerstag, 26. Juli – Ankunft
Am Donnerstag mussten wir uns bereits für den Wettkampf registrieren. Da Rizhao etwa drei Stunden mit dem Auto entfernt ist, verbrachten wir den Tag mit der Fahrt dorthin, Mittagessen, Anmeldung für den Wettkampf und der Suche nach einem Hotel zum Übernachten. Im Hotel gab es doch tatsächlich eine Kaffeemaschine 😀 – das war wirklich ein Highlight. Ich mag Kaffee sehr, aber da es in China fast ausschließlich Instantkaffee zu kaufen gibt, habe ich aufgehört, Kaffee zu trinken. Und das war mein erster guter Kaffee nach über einem Jahr in China.
Freitag, 27. Juli – Vorbereitung
An diesem Tag gab es nur ein Treffen am Morgen. Ich musste nicht teilnehmen, daher habe ich im Park meine Form wiederholt. Am Nachmittag waren wir am Strand, zum Schwimmen und Chillen, was wirklich schön war.
Samstag, 28. Juli – Der erste Tag des Wettkampfs
Meine Altersgruppe war für Sonntag geplant, also haben wir an diesem Tag nur zugeschaut und sind noch zum Üben unserer Formen in den Park gegangen. An diesem Tag haben viele Kinder teilgenommen. Einige von ihnen hatten schon ein ziemlich gutes Niveau, während andere nur die sehr grundlegende Form, Wubuquan, gezeigt haben – das ist eigentlich eher eine kleine Sequenz, um die fünf Grundschritte zu üben: Mabu, Gongbu, Pubu, Qubu, Xiebu. Auch Erwachsene haben teilgenommen, mit und ohne Waffe. Einige waren wirklich gut, es war schön zuzusehen. Es waren nicht allzu viele Zuschauer da, aber die Atmosphäre war angenehm, und von Zeit zu Zeit feuerten die Kinder ihre Kameraden an, indem sie Jiayou riefen, was wörtlich „Gib Treibstoff hinzu“ bedeutet.




Sonntag, 29. Juli – Mein Wettkampftag!
Der Wettkampf begann um 9 Uhr, und wir kamen etwa eine halbe Stunde vorher an. Am Morgen musste ich meine erste Form vorführen. Ich hatte noch einiges an Wartezeit, da meine Gruppe zu den letzten gehörte. Also nutz zum wärmte ich mich in Ruhe auf, wiederholte einige Sequenzen meiner Form, lief herum und schaute den Anderen zu. Ich war ein bisschen aufgeregt und nervös, weil viele professionelle Athleten teilnahmen. Außerdem war die Enkelin meines Shifus (Meister) dort, die gegen mich antrat, da wir ungefähr im gleichen Alter sind. Und dann war da noch ich, das einzige ausländische Mädchen (es waren noch drei weitere Ausländer, alle Männer, die ebenfalls teilnahmen), die seit etwas mehr als einem Jahr Mantis Kung Fu trainiert.
Doch während ich den anderen beim Vorbereiten auf ihren Auftritt zusah, kam mir in den Sinn, dass wir auch vieles gemeinsam haben. Wir haben hart trainiert und wollen unser Bestes zeigen. Vielleicht sind wir alle ein bisschen nervös. Diese Gedanken entspannten mich etwas. Meine Darbietung war nicht allzu schlecht, ich belegte den dritten Platz, und insgesamt landete ich auf dem 6. Platz von 10 Teilnehmern. Am Nachmittag habe ich meine Stock-Form gezeigt und überraschenderweise mehr Punkte bekommen als für meine Faust-Form, was ich nicht erwartet hatte. Ich hatte das Gefühl, gleich zu Beginn einen Fehler gemacht zu haben, was mich verwirrte, aber ich konnte weitermachen und meine Form beenden. Tatsächlich habe ich keinen Fehler gemacht.
Was ich aus diesem Wettkampf gelernt habe:
Wenn ich vor anderen Leuten meine Form zeige, kommt es mir vor als wenn mein Gehirn buchstäblich aufhört zu funktionieren. Ich habe auch das Gefühl, dass meine Koordination und Kraft nachlässt…
Mein Shifu hat mir zwei Dinge gesagt:
Erstens, du musst deine Form sehr oft üben und auch jede einzelne Technik in der Form wiederholen, viele, viele Male. So musst du nicht mehr nachdenken und das Gedächtnis deines Körpers übernimmt die Arbeit.
Zweitens, und das Wichtigste ist, an dich selbst zu glauben! Ich hatte immer im Kopf, dass ich keine Chance habe, Erste oder Zweite zu werden. Aber jetzt habe ich erkannt, dass das vielleicht nicht richtig ist. Ich weiß, dass ich es besser machen kann! Mein Shifu sagte, ich brauche keine Angst zu haben, ich übe schon sehr gut. Meine Herausforderung ist jetzt, an das zu glauben, was er gesagt hat, wirklich an mich selbst zu glauben. Diese Erfahrung hat mir das bewusst gemacht. Und da ich einige der besten Mantis-Fist-Praktizierenden in Shandong gesehen habe, bin ich noch motivierter, mein Training fortzusetzen und habe das Ziel auch eine der Besten zu werden!
„Glaube, dass du es kannst, und du bist schon halb dort.“ – Theodore Roosevelt
Und du? Hast du schon einmal an einem Turnier teilgenommen? Wenn nicht und du irgendwann die Chance hast, mach es! Es spielt keine Rolle, ob du gewinnst oder verlierst. Das Wichtigste ist, dass du daraus lernen kannst!