Das chinesische Schriftsystem: Die Hanzi 汉字

Zum großen Teil sind es die Schriftzeichen, die vom Lernen der chinesischen Sprache abschrecken. Es gibt über 100.000 davon, für das alltägliche Leben reichen um die 3000 jedoch aus. Die traditionellen Schriftzeichen sind die Langzeichen. Zur Vereinfachung wurden später die Kurzzeichen eingeführt, welche heutzutage in China und Singapur verwendet werden. Taiwan, Hong Kong und Macau verwenden nach wie vor die traditionellen Langzeichen.

Wie soll man sich nun so viele Zeichen merken? Der Anfang ist etwas mühsam, aber je mehr Schriftzeichen man beherrscht, desto leichter fällt es neue dazu zu lernen. Dazu ist es hilfreich zu wissen, wie die Schriftzeichen aufgebaut sind.

Einige Schriftzeichen sind sogenannte Piktogramme oder Bildzeichen, d.h. sie bilden in etwa den Gegenstand ab, den sie beschreiben. Die ersten Schriftzeichen reichen weit zurück (bis um 1500 n. Chr.) und haben sich bis heute verändert. Zum Beispiel:

1024px-山-oracle.svg

Shān

Berg

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Shuǐ

Wasser

1024px-人-oracle.svg

Rén

Mensch

Ein geringer Teil sind Symbolzeichen, wie zum Beispiel 二 er (zwei), 三 san (drei) , 上 shang (oben) und 下 xia (unten).

Einige Schriftzeichen sind zusammengesetzte Ideogramme und werden aus 2 oder auch 3 der Zeichen gebildet:

木+木

2 Bäume

lín

kleiner Wald

日+月

Sonne+Mond

míng

hell

山+石

Berg+Stein

yán

Fels

木+木+木

3 Bäume

sēn

Fülle von Bäumen (Urwald)

Der größte Teil der Schriftzeichen setzt sich aus einem sinntragendem und einem lauttragendem Radikal zusammengesetzt.

Ein Radikal ist eine Komponente in einem chinesischen Zeichen, die zur Einordnung in eine Bedeutungsgruppe dient. In den traditionellen Schriftzeichen sind es 214 Radikale, für die vereinfachten sind es 227.

Das Radikal selbst hat auch eine Bedeutung wie zum Beispiel Wasser. Das Radikal für Wasser ist 氵. Es findet sich in den Wörtern für Meer 海 Fluss 江, Suppe 汤 aber auch in Durst 渴 oder dem Zeichen für waschen 洗, um nur einige Beispiel zu nennen.

Das lauttragende Radikal hat entweder die gleiche oder eine ähnliche Aussprache, wie das Zeichen, in dem es enthalten ist hat. Aufgrund der sprachlichen Entwicklung weicht die Aussprache im modernen Chinesischen zum Teil etwas stärker ab. Das Zeichen 站 zhàn (Station) beispielsweise besteht aus dem sinntragendem Radikal 立 lì mit der Bedeutung „stehen“ und dem lautgebendem Radikal 占 zhàn.

Die Zusammensetzung der Schriftzeichen ist also keineswegs willkürlich und zeigt auch die Art der asiatischen Denkweise. Desweiteren ist die Kalligraphie, das Malen ästhetischer Schriften, ein nicht unbedeutender Teil der chinesischen Kultur und auch bei uns sind die Zeichen als Deko sehr beliebt. Es kann daher auch Spaß machen sich mehr damit zu beschäftigen 🙂

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